Ich frage mich seit Wochen, warum mir die Kantsche Ethik so hochgradig unsymphatisch ist.
Mit Aristoteles konnte ich mich richtig gut anfreunden: sein erstes Statement: Der Wahrheits- und Genauigkeitsanspruch in der Praktischen Philosophie ist ein anderer als in der Theoretischen. Und dann wird ein komplexes Netz entwickelt, dass das menschliche Handeln (und Sollen) beschreibt…
Ganz anders bei Kant. Der Anspruch das Sollen genauso hart zu bestimmen, wie die klassische Mechanik. Und dann ein Gebäude von für mich unscharf definierten Begriffen (Pflicht, Wille, Maxime, Freiheit) aus dem der Kategorische Imperativ folgt – an dem sich mein Handeln orientieren soll.
Mein Gedankenblitz: Warum mir dieser Ansatz persönlich nicht gefällt, liegt vielleicht daran, dass die ganze Konstruktion der stark vereinfachten Marxrezeption in der DDR entspricht. Ein Gebäude von Hypothesen gipfelt in der historischen Mission der Arbeiterklasse – an der sich mein gesamtes Handeln orientieren sollte.