Ein dreistündiger Einblick in die Methode des Sokratischen Gesprächs. Wir gingen exemplarisch der Frage nach „Wer bin ich?“
- Für mich waren sofort Parallelen zu meinen Ausflügen in die Welt der Kommunikation unübersehbar, etwa zum Community Building nach Scott Peck
- Faszinierend, wie die Leitung durch ständige empathische Wachsamkeit, kontrolliertem Dialog und ständiger, freundlich-bestimmter Konzentration auf das gerade Anliegende einen Prozess konstruktiver Zusammenarbeit anstoßen konnte, der schnell über die Probleme von unkonstruktiven Vielrednern und Hardlinern mit vorgefassten Meinungen hinausging.
- Ausgangspunkt sollte ein relevantes Beispiel aus der eigenen Lebenswirklichkeit sein. Hier bestätigten sich die empirischen Befunde der Glücksforschung: Die Teilnehmer zwischen 30 und 50 wählten krisenhafte Beispiele, die Älteren und Jüngeren nicht.
- Am Ende stand am Flipchart eine Reihe von Thesen:
- Ich bin, was ich kenne.
- Gibt es das Selbst, das ich suche?
- Das „Ich“ ist ein Konstrukt.
- Ich bin, was ich kann.
- Ich bin (auch), was ich zulasse.
- Ich bin, was ich geworden bin.
- Ich bin, was ich fühle.
- Ich bin, wofür ich mich entscheide, aufgrund dessen, was ich geworden bin.
- Wie bewusst bin ich das, was ich kenne, kann und erlebt habe? Wie bewusst entscheide ich mich dafür?
- Ich bin, wofür ich mich entscheide.
- Vieles, was ich bin, ist mir passiert.
- Ich bin meine Möglichkeiten.
- Für mich war faszinierend, wie in meinem Kopf die meisten Thesen ihren Platz fanden und die für mich stimmige Antwort eine sprachlich schwer zu vermittelnde Synthese der verschiedenen Standpunkte ist. Sogar das rotzige „Das Ich ist ein Konstrukt“ fand harmonisch seinen Platz.
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Spannend, dass das Ergebnis der Session nahe an die Auffassung der Kritischen Psychologie kommt: Der Mensch ist das, was er geworden ist — und was er werden kann.
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