Atheistische Erleuchtung

In der Vorlesung über Gott ging es um die Einfachheit Gottes. Wie in Gott Essenz und Existenz zusammenfallen, wie die unterschiedlichen Gott zugeschriebenen Eigenschaften eigentlich keine unterschiedlichen Eigenschaften seien, sondern nur Facetten des Einen, wie Gott jenseits von Zeit und Raum existiert…

Und der bockige Atheist in mir frohlockte. Dieser hyperabstrakte, transkategoriale Gott verträgt sich prima mit meinem Un-Gott, an den ich glaube: Die Welt existiert und ist kohärent. Mir wurde echt richtig froh ums Herz. Denn die beiden sind wirklich Zwillingsbrüder. Und für einen kurzen Moment konnte ich spüren, dass auch mein Un-Gott allerlei personal interpretierbare Eigenschaften hat. Sehr erfreulich, erlaubt es mir doch diese entdeckte Verwandtschaft, mich auch an den Quellen von Sinn bzw. Spiritualität dieses Gottes zu laben. In dieser Hinsicht ist mein Un-Gott nämlich etwas spröde.

Dann gönnte ich mir noch ein wenig Lektüre und fand, dass auch andere diese Verwandtschaft entdeckt hatten. Etwa Gerard Hughes in „The Nature of God“ mit Bezug auf David Hume

If simplicity is taken seriously, it is impossible to say whatsoever about God, an this is tantamount in practice to atheism.

Eleonore Stump resümiert in „A companion to philosophy of religion“:

To some philosophers a simple God seems to have more the nature of an abstract object than the character of a person.

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