Und dann noch: „Zeitkonzepte in andinen Denktraditionen
und abendländischer Philosophie„
Archiv der Kategorie: Kant
Gewaltfreie Kommunikation & Ethik
Als wissenschaftliche Hausarbeit so ein Textchen: „Bezüge der Gewaltfreien Kommunikation zu den Ethiken von Immanuel Kant und Aristoteles“
Kant und Asperger
Kant soll ein Mensch mit Asperger-Syndrom gewesen sein. Ein Mensch, der sozial und emotional in einer anderen Welt lebt, als der neurotypische „Normalo.“ Kein Problem bei Einstein und seiner Relativitätstheorie, bei Kafka oder Kandinsky. Aber was bedeutet es, wenn wir die Ethik von Asperger-Kant hochhalten. Ist es ein Glücksfall, wenn sich ein nicht betriebsblinder Nerd mal der Sache des menschlichen Handelns angenommen hat? Oder ist Kants Ethik einfach unbrauchbar, weil er möglicherweise ähnlich tickte wie Temple Grandin: „Meine Emotionen sind einfacher als die der meisten anderen Menschen. Ich weiß nicht, was eine vielschichtige Emotion in einer zwischenmenschlichen Beziehung ist. Ich verstehe nur einfache Emotionen wie Wut, Furcht, Glück und Traurigkeit.“
Das Raunen
Vorher Kant, der meine Mathematik in eine kleine Schmuddelecke stellt. Jetzt also Heidegger:
Sprache selbst ist Sprache. Der logisch geschulte, alles durchrechnende und darum meist hochfahrende Verstand nennt diesen Satz eine nichtssagende Tautologie.
oder
Fesseln der rational-logischen Erklärung
Die Allumfassenheitsarroganz der Ontologen nervt. Natürlich stellen die knochentrockenen Naturwissenschaften die Welt auf eine sehr spezielle quantifizierbare Weise dar und fragen nie nach Sinn. Aber wenn all die Erleuchteten, die Phänomenologen und Agnostiker für sich beanspruchen, die Welt umfassender darzustellenden, dann macht mich das wütend.
Ist es nicht vielmehr so wie mit den unterschiedlichen Sinnen, die der Mensch hat. Dann beschreiben die Naturwissenschaften die Welt mit den Augen – schaffen damit natürlich eine spezielle Wirklichkeit. Sie hören keine Musik, kennen keine Gerüche. Und der Blinde kommt und beschreibt seine Welt. Und dann gibt es noch komische Typen, die halten sich Augen oder Ohren zu. Aber sobald eine Sinneswahrnehmung für sich beansprucht umfassender, angemessener oder richtiger als andere zu sein, dann stimmt das einfach nicht.
Ganz so wie in der Geschichte von den Blinden und dem Elefant. (Ja ich weiß, Kants Blinde haben natürlich Auswirkungen auf den Elefanten)
Buddhistische Version des KI?
„Handle immer so, als würde die Erlösung des Universums von deiner Handlung abhängen. Und lache dabei immer über dich selbst, dass du glaubst, du könntest überhaupt etwas mit deinem Tun erreichen.“
Hört sich irgendwie versöhnlicher an, obwohl es auf sowas ähnliches wie Kants moralinsaures Pflichtgedöns hinausläuft. Ich stolperte über den Spruch, suchte dann im Internet und stieß auf die Verbindung zum Flow.
Kant für die Hand
Bewohner zweier Welten
Kant vs. Einstein
Bei Kant fallen die Zeit der klassischen Mechanik und die reine Anschauungsform Zeit zusammen.
Mit der Relativitätstheorie stimmen „Physikerzeit“ und „A-priori-Zeit“ nicht mehr überein:
Für uns Physiker hat die Unterscheidung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur die Bedeutung einer hartnäckigen Illusion.
Riecht Kant in Raum und Zeit?
Ich bin immer noch nicht ganz einverstanden mit Kant seinem apriori, wie er die Arithmetik auf die reine Anschauunge der Zeit, die reine Naturwissenschaft auf die reine Anschauung des Raumes gründet – und darauf ja sein ganzes Gedankengebäude. Nun gibt es da ein schickes Seminar zum Thema Riechen, das genau in diese Richtung geht:
Horkheimer und Adorno verfassen mit der „Dialektik der Aufklärung“ eine kritische Geschichte menschlicher Zivilisation. Während Aufklärung Glück für alle bringen sollte, strahlt die Erde mit dem Sieg der Aufklärung im „triumphalen Unheil“. Alles was an Natur und Tier im Menschen gemahnt war der Aufklärung verdächtig. Die kalte Sonne der Vernunft sollte über der Menschheit strahlen. Das Sinnliche wurde unterworfen und reglementiert – insbesondere das Sehen der Vernunft unterworfen. Wie verhält sich dazu nun das Riechen? Spricht Kant in der „Kritik der reinen Vernunft“ von der Schematisierung und Kategorisierung des Sinnlichen hin zu vernünftiger Erkenntnis, so ist dabei wohl kaum an Gerüche zu denken – auch widersprechen sie ohnehin dem kantischen Postulat der Schematisierung des Sinnlichen in Raum und Zeit schon vor der kategorialen Verarbeitung. Dass das Subjekt, um identisch zu sein, dass Naturhafte austilgte, dürfte sich sich in besonderer Weise am Riechen darlegen lassen. Vor diesem Hintergrund wäre die Dialektik der Aufklärung im Fokus des Riechens zu lesen. Das betrifft auch die Konzeption einer möglichen Befreiung der Menschheit von Herrschaft und Ausbeutung. … Der Mensch soll Subjekt sein können, ohne seine Natur, ohne seine Triebe unterdrücken zu müssen.
Und das ist genau der Punkt. Am Anfang bekommt man eingebläut, dass der Mensch Bewohner zweier Welten sei, der intelligiblen und der Sinnenwelt. Und wegen dieser Gefangenheit in der Sinnenwelt kann der Mensch nicht göttlich sein, das sinnliche als Makel, das einer Erreichung einer Vollkommenheit immer im Weg stehen wird. Hat man diese Unterteilung gefressen, kann der Mensch nicht mehr als Einheit gesehen werden. Dann sind plötzlich so Sachen wie Hunger oder das Bedürfnis nach Nähe Ausfluss einer endlichen unvollkommenen Natur, die immer nur unvollständig mit einem unvollständigen Verstand gedeckelt werden können…
E = mc² vs. KI
Wir fragen uns ja immer, was das alles soll. Mit dem Kategorischen Imperativ. Insbesondere dann, wenn wir hochgebildeten Alphas und Betas mit Deltas zusammengesperrt werden.
Vielleicht ist der Kategorische Imperativ genauso allgemein wie der Energieerhaltungssatz oder Einsteins E = mc² und genauso wichtig oder unwichtig wie diese.
Mit Einsteins Formel kann noch lange nicht die Atomfusion beherrscht werden, aber sie ist wesentlicher Teil ihrer Möglichkeit. Der Energieerhaltungssatz ist wesentlicher Teil unseres westlichen Weltverständnisses, kann davon abhalten, ein perpetuum mobile zu entwickeln – aber es ist ziemlich weit hergeholt, ihn beim Schmieren einer Fahrradkette zu bemühen.