Gedachte Ideen

Welchen Status haben Ideen, die ihre Relevanz erstmal nur durch das Gedachtwerden haben?
Da steht also eine Quietscheente auf dem Tisch und sie sollte erkannt werden: so ein gelber Fleck im Raum, über den wir uns austauschen konnten und wir hatten wohl auch alle ähnliche empirische Erfahrungen mit diesem Etwas da auf dem Tisch. Die Diskussion über Ente und Idee von der Ente – geschenkt. Die gibt es beide. Und manche machen ein Problem draus, wer zuerst da war, wer von wem abhängt.

Um was es mir geht, sind so Entitäten wie Seele, Gewissen, Liebe,… Da scheint es doch darum zu gehen, das Verhalten der Blackbox Mensch mit Hilfe einer inneren Struktur zu erklären. Und da hat Aristoteles also die Seele „erfunden“ – aber vorsichtig, wie immer, nur als funktionales Konstrukt. Ein paar hundert Jahre später wird „Seele“ (von Nichtphilosophen) wie ein Ding gehandhabt. Ähnliches habe ich von „Gewissen“ gehört, das Luther in den deutschen Sprachgebrauch eingeführt hat. Oder ES und ÜBER-ICH bei Freud. In manchen Yogatraditionen fließt Kundalinienergie durch Chakren.

Wie ist das also mit all den Ideen, die benutzt werden, um das menschliche Verhalten zu erklären. Gibt es Seele, Gewissen, Liebe so wie Quietschente und Wombat oder nur wie Quadrat und Dreieck? Ähnelt die Idee von der Liebe eher der Idee vom Wombat oder der Idee vom Quadrat? Wie stehen Descartes, Locke & Leibniz dazu?

Kant & Focault

Das Ringen Kants um die Kategorientafel scheint mir mit meinem verblassenden mathematischen Hintergrundwissen wie das Suchen nach einem Axiomensystem. Kant geht dabei noch davon aus, dass Axiome nicht bewiesen werden müssen, weil sie evident sind. Ich habe diese Suche durch die Brille der Zeit nach der Grundlagenkrise der Mathematik gesehen, mit so Erinnerung an Euklidische und Nicht-Euklidische Geometrie. Deshalb wohl meine Abneigung gegen ein personenunabhängiges, nicht kulturell bedingtes a priori, das allen Einzelvernunften gemeinsam ist.

Dachte ich mir zumindest, dass ich so ticke. Aber dann habe ich nochmal nachgeklickert und festgestellt, dass Focault das a priori als etwa historisch bedingtes sieht. Und „Überwachen und Strafen“ habe ich natürlich gelesen. Und auch Eske Bockelmann mit seinem „Im Takt des Geldes.“ Schon lustig, das hatte ich ganz vergessen, was ich so alles gelesen habe, so dass sich mein Denken dahin entwickelt hat, dass ich denke, dass das Denken (das die Welt mitkonstruiert¹) biografisch und historisch-kulturell determiniert ist.

¹ Wie unter Begriff und Ding zu lesen, wurde ich als Nominalist geoutet – bin nun bestrebt mich zu bessern :-)