Wenn ich über das Gerechtigkeitsmaterial nachdenke, das wir bekommen haben, ist das alles schön und gut. Aber wie ist das mit den EU-Außengrenzen, den 1.500 Toten im Mittelmeer im Jahr 2011. Wie viel taugt der heilige Minimalkonsens, wenn er nur für Menschen gilt, die schon drin sind. Finden wir die alten Griechen deshalb so toll, weil die auch auf dem Frauen-Sklaven-Kinder-Auge blind waren. Bei Rawls war das auch schon so, der hat in seiner Gerechtigkeit als Fairness ebenfalls nur national gedacht. Für mich ist das EU-Grenzregime jetzt in der Freiheit genauso eine ethische Kapitulation wie die Mauer damals in der Diktatur.
Oder ist es statthaft zu sagen: Ja das ist ein ungelöstes Problem. Aber jetzt wieder zu den jungen Männern, die im Inland Ausländer aufklatschen.
Gibt es außerhalb linker Fundamentalkritik am Kapitalismus (die mir in dieser Sache sehr schlüssig erscheint) ernstzunehmende Denker, die etwas Brauchbares zum Thema universaler oder globaler Gerechtigkeit zu sagen haben?