Paradoxe Logik

Das mit dem Satz vom ausgeschlossenem Widerspruch ist in der Ethik, in der Konfliktbearbeitung etwas komplizierter als in der formalen Logik:

Zu König Salomon, dem Richter, dessen Weisheit sprichwörtlich war, kamen zwei Nachbarn, die miteinander im Streit lagen. Der erste trug seinen Standpunkt vor. Der Richter hörte aufmerksam zu und sagte zu ihm, als er alles gehört hatte: „Da hast Du recht.“

Dann hörte er den anderen, der alles ganz anders vortrug. Er hörte aufmerksam zu und sagte auch zu ihm, als er alles gehört hatte: „Da hast Du recht.“

Der Wesir, der dem aufmerksam gefolgt war, konnte nicht mehr an sich halten und sprach dem König leise ins Ohr: „Die Aussagen der beiden widersprechen sich völlig. Sie können doch überhaupt nicht beide recht haben!“ Da wandte sich der König ihm zu, lächelte und sagte: „Da hast Du recht.“ (Quelle)

Begegnet ist mir die Geschichte auf einem spannenden Seminar vom Friedenskreis Halle zum Thema „Kreative Ideen zur Konfliktbearbeitung“

Aktuelle Fragen

  1. Logik: Welchen Charakter haben diese Grundannahmen? Diese Sätze von der Identität, dem ausgeschlossenen Widerspruch und vom ausgeschlossenen Dritten? Ziemlich schlau gewählte Axiome? Oder eher Erfahrungstasachen wie der Energieerhaltungssatz?
  2. Freiheit: Ist denn die Frage nach der Freiheit überhaupt sinnvoll? Da wird ja, wie es scheint hart darum gerungen, ob es Freiheit gibt oder nicht. Mir fallen so alte Diskussionen um den Charakter des Lichts ein, ob es wohl Wellen- oder Teilchencharakter habe – und beide Lager hatten Unrecht. Was, wenn es völlig falsch ist, die Beschreibung menschlichen Handelns an der Frage Freiheit festzumachen.
  3. Kant: Ich kann immer noch nichts mit dem a priori anfangen. Hat das überhaupt noch Bestand? Muss sich nicht alles erst entwickeln, was uns so durchs Hirn flutet, auch Vorstellungen von Raum und Zeit – wie aus der Entwicklungspsychologie von Kleinkindern bekannt. Oder was ist mit der Rechenschwäche, bei der die Abstraktion „Kardinalzahl“ nicht funktioniert. Ist der Übergang zwischen a priori und a posteriori vielleicht fließend. Was bedeutet das für Kants Gedankengebäude?