Thema Strafe

Wie ich so über Strafe nachdenke und recherchiere, fällt mir natürlich auf, das bei unseren Mindmaps und sonstigen 5-fingerigen Analysen überhaupt nicht darüber nachgedacht wird, ob Strafe überhaupt sinnvoll ist. Da lief mir so ein Heftchen aus der Projektwerkstatt zum Thema Strafe über den Weg, in dem der Gefangene Michael Diehl zu Wort kommt:

Man sperrt mich ein, um mich auf ein Leben in Freiheit vorzubereiten.
Man nimmt mir alles, um mich zu lehren, mit Dingen verantwortungsvoll umzugehen. Man reglementiert mich permanent, um mir zur Selbstständigkeit zu verhelfen.
Man entfremdet mich den Menschen, um mich ihnen näher zu bringen.
Man bricht mir das Rückgrat, um mir den Rücken zu stärken.
Man programmiert mich auf Anpassung, damit ich lerne, kritisch zu leben.
Man bringt mir Misstrauen entgegen, damit ich lerne, zu vertrauen.
Man bricht vor meinen Augen die Gesetze, damit ich lerne, diese zu achten.
Man sagt „zeige Deine Gefühle“, damit man mit ihnen spielen kann.
Man sagt „Du bist resozialisiert“, wenn ich zu allem nur noch nicke!

Ist vielleicht auch ein bisschen viel verlangt, mit kreuzbraven Lehrern das Verhältnis von Herrschaft und Strafe zu beleuchten oder gar zu hinterfragen.