Sokrates und die Faschos

Der hehre Logosgrundsatz klingt gut:

„Denn nicht nur jetzt, sondern schon immer habe ich ja das an mir, dass ich nichts anderem von mir gehorche als dem Satze, der sich mir bei der Untersuchung als der beste zeigt.“

Auch der ganze andere Kram: „Prüfe selbst!“, „Suche die Wahrheit!“ Tolle Binsenweisheiten, darüber das sich das Richtige durchsetzen solle, kraft der Benutzung der Vernunft.

Und doch fiel mir so ein Komunikationsseminar unter der Überschrift „Argumentieren in Diskussionen“ ein. Wir hatten alle unsere Feindbilder, etwa Rassisten oder Nazis, im Hinterkopf und jede Menge richtige Argumente, warum die der Nazis falsch seien. Aber eine Grundaussage des Seminars war, dass der Empfänger darüber entscheidet, ob das Argument „richtig“ ist, anerkannt wird.

Und da weiß ich eben nicht, wie weit ich mit Kant oder Sokrates kommen kann, die beide den Verstand/die Vernunft feiern. Schön und gut im Kampf gegen Aberglauben oder religiösen Dogmatismus. Aber die beiden haben eben die Rechnung ohne Freud gemacht und unser heutiges Wissen um das Unbewusste, um die Beziehungsebene – auch bei der Wahrheitssuche im Gespräch.